Ich fahre immer mit dem Bus zur Arbeit – so auch an einem Tag im Dezember – es war kalt, nebelig und der erste Schnee war auch schon gefallen. Ich war in mein Buch vertieft als die Durchsage kam: „der Bus ist defekt, bitte alle aussteigen, nutzen Sie den folgenden Bus“. Gut, na dann mal raus an die Luft und auf den nächsten warten. Während der Wartezeit hab ich die anderen Leute beobachtet – die Meisten ganz hektisch am Handy tippend oder telefonierend, verzweifelt, weil sie auf den nächsten Bus warten müssen. Ein Anzugträger hat sich genervt, telefonierend durch eine Gruppe von Schülern hindurchgedrängt, hat geschimpft auf die Jugendlichen und seine Ellbogen eingesetzt um sich durchzuarbeiten – die Jugendlichen haben es – pubertär typisch – mit Schimpferei und noch extra eng zusammenstellen beantwortet. Der Herr hätte die 5m ausweichen können, wäre stressfreier und schneller durch gewesen – aber was solls…. Und da hab ich eine junge Mutter entdeckt, mit einem kleinen Kind im Schlepptau – vielleicht 3-4 Jahre alt. Und dieses kleine Kind hat in einem Grünstreifen am Strassenrand, welcher mehr gatschig und braun statt grün war, und wo sich auch noch stur ein wenig Schnee hielt ein kleines Gänseblümchen entdeckt, welches sich trotz aller Widrigkeiten durchgekämpft hatte, einsam und alleine aber wunderschön und mutig in diesem „Grünstreifen“ blühte. Ich sah wie das kleine Kind ein „Ohh“ mit dem Mund formte und das Gänseblümchen bestaunte – doch die Mutter zog das kleine Kind weiter und ein wenig maulend marschiere das kleine Kind davon – ein paar Mal noch nach hinten blickend zu dem kleinen Gänseblümchen, bis es zu weit weg war.
So was will ich Euch damit sagen? Wir sollten uns öfter Zeit nehmen, wie dieses kleine Kind das mutige Gänseblümchen zu bestaunen, es nicht als selbstverständlich oder nebensächlich zu betrachten sondern als das Wunder was sich täglich vor unserer Nase abspielt – wir müssen ihm nur Aufmerksamkeit schenken.